Das Museum im Steintor Anklam erwartet die Schulklasse mit mehreren Superlativen. Es ist nicht nur das älteste stadthistorische Museum zwischen Greifswald und Stettin, sondern befindet sich auch im einzigen erhaltenen Tor der Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert, welches wiederum zu den höchsten und schönsten Stadttoren der Backsteingotik in Norddeutschland zählt.
Auf den fünf Etagen des mittelalterlichen Gebäudes bestaunen die Schüler Zeitzeugnisse zur Geschichte der Hansestadt sowie des Lebens am Peenefluss. Abteilungen der ständigen Ausstellung sind „Slawen und Wikinger an der Peene“, „Anklam und die Hanse“ bis hin zu „Anklam zwischen 1933–1949“.
Nach dem Aufstieg über 111 Stufen in die fünfte Etage des 32 Meter hohen Stadttores kann die Klasse zudem den fantastischen Ausblick auf die Stadt und das Peenetal genießen.
Das eigentliche Highlight aber, welches sich hinter dem leuchtend roten Backstein des Wehrturms verbirgt, ist der „Anklamer Münzschatz“. Der größte Silberschatzfund in Pommern.
Der Münzschatz von Anklam – Ein archäologisches Highlight
An einem Märztag des Jahres 1995 werden in der Wollweberstraße in Anklam die Reste eines spätgotischen Kellers ausgegraben. Und was dort das Licht des Tages erblickt, verschlägt allen Anwesenden die Sprache. Beim Freilegen einer mit Bauschutt verfüllten Wandnische kommen die verrotteten Reste eines Holzkästchens zum Vorschein. Darin befindet sich der bedeutendste archäologische Fund aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Zunächst kamen 20 Münzen, zwei Silberlöffel und ein Federkielhalter zum Vorschein, der sogar noch Spuren von Tinte aufwies. Stück für Stück wurde nun ein unglaublicher Schatz freigelegt. Insgesamt sind es über 2.500 Münzen sowie verschiedene Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zwei reich verzierte Silberlöffel stellen eine Besonderheit des Fundes dar: Auf ihrer Rückseite sind die Namen ihrer vermutlichen Besitzer eingraviert, von denen sich einer, Jasper Wulf, sogar einordnen ließ. Sein Name ist auf einer Braurolle der Stadt eingetragen und weist ihn als Mitglied der Anklamer Brauzunft aus.
Aber wem gehörte eigentlich der Schatz? Niemals konnten all diese Kostbarkeiten im Besitz einer einzelnen Person oder Familie gewesen sein. Die Frage nach dem ursprünglichen Eigentümer hängt eng mit dem Alter des Fundes zusammen. Zwei Stücke darin liefern wichtige Hinweise: Die jüngste Münze, die sogenannte „Schlussmünze“, stammt aus dem Jahr 1629. Somit muss der Hort nach diesem Jahr versteckt worden sein. Das Haus, in dem der Fund gemacht wurde, wurde 1637 zerstört – inmitten des Dreißigjährigen Krieges. Aufgrund des Umfangs des Schatzes wird vermutet, dass er einer Gruppe wohlhabender Bürger gehörte, die ihr Eigentum vor der Gier der schwedischen Besatzer schützen wollte.
Auch die Theorie, dass es sich um Diebesgut handeln könnte, steht im Raum. Die Beute könnte in den Kriegswirren versteckt worden sein. Warum der Schatz letztlich nie abgeholt wurde, bleibt der Fantasie der Schüler überlassen, die mit großen Augen vor diesem unglaublichen Fund stehen werden.
Führungen und Museumspädagogik
Mit Voranmeldung ist es möglich, Führungen durch das Museum am Steintor und Stadtrundgänge zu besonderen Themen der Anklamer Stadtgeschichte zu unternehmen. Dabei kann auch die Nikolaikirche besichtigt werden.
Für Schulklassen sind thematisch gestaltete Besuche möglich. Dabei bietet sich zum Beispiel eine Schulstunde im zum Museum gehörenden „historischen Klassenzimmer“ in der benachbarten Cothenius-Schule an. Neben dem Blick in die Stadtgeschichte gewährt das historische Klassenzimmer des Museum im Steintor einen Einblick in den Schulalltag vergangener Tage. Um Voranmeldung wird in beiden Fällen gebeten. Zur Besucherinformation geht es HIER entlang.
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