Peenemünde gilt als Wiege der Raumfahrt. Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde wurde ab 1936 in Peenemünde als Entwicklungs- und Versuchsstelle der Wehrmacht errichtet. Hier entwickelten und testeten Ingenieure im Norden der Insel Usedom hauptsächlich die erste funktionsfähige Großrakete Aggregat 4, besser bekannt unter der Propaganda-Bezeichnung „Vergeltungswaffe V2“. Als ballistische Fernrakete mit großer Reichweite konzipiert, war die V2 das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum in 100 Kilometer Höhe durchdrang. Auf einer Fläche von 25km² arbeiteten hier bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen für die Wehrmacht, darunter viele Zwangsarbeiter. Nach dem Krieg nutzten zunächst die Sowjetarmee und später die NVA das Areal weiterhin militärisch.
Vom militärischen Sperrgebiet zum Historisch-Technisches Museum Peenemünde
Nach 1990 wurde der Militärstandort Peenemünde aufgelöst und auf Initiative historisch interessierter Bürger zunächst ein Informationszentrum geschaffen. Ab 1996 erarbeitete eine Historikerkommission ein umfassendes Museumskonzept. Im Jahr 2000 eröffnete die neue Ausstellung im ehemaligen Kraftwerksgebäude.
Heute ist das Historisch-Technisches Museum Peenemünde das größte technische Denkmal Mecklenburg-Vorpommerns. Auf etwa 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erhalten Schüler einen hochspannenden Einblick in die Waffenentwicklung sowie die Geschichte der deutschen Raum- und Luftfahrt. Das Museum vermittelt anschaulich den Weg der Raketenpioniere durch Dokumente, Modelle, Originalteile, Zeitzeugeninterviews und Filme.
Ein zweiter Bereich der 5.000 Quadratmeter großen Ausstellung beleuchtet die Entwicklung der Raketentechnik nach dem Zweiten Weltkrieg. Vom Wettrüsten im Kalten Krieg bis zu den ersten Erfolgen in der zivilen Raumfahrt. Auf dem großzügig angelegten Freigelände kann die Klasse zudem Flugzeuge, Hubschrauber und ein Raketenschiff der Nationalen Volksarmee besichtigen.
Das Historisch-Technisches Museum Peenemünde vermittelt der Schulklasse aber nicht nur eine Vorstellung von der Arbeit der Peenemünder Wissenschaftler, sondern auch von den furchtbaren Folgen der hier entwickelten Waffen. Die Ausstellung soll dabei zum Nachdenken über die Geschichte des Ortes und über die Verantwortung von Wissenschaft und Technik hinsichtlich des Friedens in der Welt animieren. 2002 erhielt das Museum für seine friedensfördernden Aktivitäten das Nagelkreuz von Coventry. Das christliche Symbol steht dabei für die Idee der Versöhnung der Völker nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bildung und Begegnung
Als außerschulischer Lernort ist das Historisch-Technisches Museum Peenemünde beliebtes Ausflugsziel für Exkursionen, Wandertage und bei Klassenfahrten an die Ostsee. Es werden verschiedene Bildungsformate angeboten, die in die Geschichte der Versuchsanstalten Peenemünde und des NS-Rüstungsprogramms zur Herstellung neuartiger Fernwaffen einführen, wichtige Aspekte vertiefen und thematische Erweiterungen zur Diskussion stellen.
Die pädagogischen Angebote schließen alle Jahrgangsstufen, unterschiedliche Fächer und verschiedene Vertiefungsniveaus ein. Zur Einführung in das Kernthema des Museums können Führungen und Lernangebote in Form von Workshops gebucht werden. Bei einer etwa 90-minütigen Führung werden die im Museum behandelten Themen vorgestellt. Die Rundgänge berücksichtigen die jeweiligen Vorkenntnisse ab der Klassenstufe 2 bis zur Sekundarstufe II.
Extra-Tipp: Ein 22 Kilometer langer Rundweg auf dem riesigen Gelände der einstigen Versuchsanstalten führt die Schüler zu historisch interessanten Punkten. An jeder der 23 Stationen befinden sich mehrsprachige Hinweistafeln mit weiteren Informationen. Den Schwerpunkt der Tour bilden die Ruinen der Peenemünder Versuchsanstalten, die heute zu den größten Flächendenkmalen in Deutschland zählen. Eine kostenlose App erleichtert die Orientierung, bietet Tourenvorschläge und ergänzt die Informationen vor Ort mit historischen Fotos, Filmaufnahmen und Zeitzeugenberichten. Die App kann in den bekannten App-Stores heruntergeladen werden.
Von der Aussichtsplattform in 30m Höhe auf dem Dach des Kraftwerkes hat man einen fantastischen Blick über Usedom, die Ostsee und den Greifswalder Bodden bis zur Insel Rügen.
Zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen geht es HIER entlang.
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